Nach nun 2 Jahren Erfahrung mit der Trockentrenntoilette möchten wir hier einen kurzen Bericht erstellen.
Unsere Grundgedanken für die Entscheidung
Hr. Hofrat war unser erster Ausbau und sollte uns so lange wie möglich Freude bereiten. Da war es ganz normal, sich das Thema „Toilette“ mehrmals durch den Kopf gehen zu lassen.
Wir wussten, eine Chemietoilette kommt keinesfalls in unseren KaWa!
Nebenbei hatten wir einige Anforderungen an unser neues Klo:
- kein Wasser
- keine Chemie
- größtmögliche Entleerungsintervalle
- keine speziellen Entsorgungsstationen
- wenig Energieverbrauch
- geringe Folgekosten
- einfache Technik
- und … (EXTREM wichtig für meine Nomadin ;-*)
- eine richtige Toilette samt Klobrille
Echt jetzt???
Als ich, André, das erste Mal bei meiner besseren Hälfte die Idee einer Trockentrenntoilette vorgebracht und ihr das Prinzip erklärt habe, erhielt ich einen erstaunten Blick und ein
„Echt jetzt???“
„Ich soll vorne und hinten in unterschiedliche Behälter machen?“
„Das geht vermutlich bei Männern, bei Frauen sicher nicht!“
„Das funktioniert NIEMALS !!!“
Varianten
Da ich meine Idee nicht so ohne weiteres aufgeben wollte, wurden meine Recherchen bzgl. Varianten in einem Wohnmobil ausgeweitet. Es gibt hauptsächlich 3 Varianten, die verbaut werden.
- Verbrennungstoilette –> sehr teuer, sehr hoher Energieaufwand
Hinterlassenschaften werden mittels großer Mengen Gas verbrannt.
Rückstand etwas Asche. - Trockentoilette –> meist intensiver Geruch
Urin und Feststoffe werden mittels Rührwerk und Zugabe von Kompostmaterial getrocknet.
Rückstand feine Erde. - Trockentrenntoilette –> teuer
Hier werden Urin und Feststoffe voneinander getrennt.
Getrennte Entsorgung. Kein Geruch.
Immer wieder stieß ich auf Informationen, welche eine Trockentrenntoilette bevorzugen würden.
z.B. Infos von jenen Ländern (Finnland, Norwegen, usw.) in welchen ein Kanalsystem nicht in alle Winkel des Landes verlegt werden kann. Hier wird das System eine „Plumpsklo’s“ (Trockentoilette) bevorzugt.
Dabei werden, bei lokalen Toiletten, die kompostierten Hinterlassenschaften (die feine Erde) in Form von Dünger in den eigenen Beeten verteilt.
Dies ist bei mobilen Fahrzeugen ein Problem … meist haben wir keine Beete mit 😉
Unsere Entscheidung
Daher war für uns die Entscheidung für eine Trockentrenntoilette auf einer Messe gefallen, obwohl meine Frau sich das „Trennen“ immer noch nicht vorstellen konnte.
Eigentlich wollte ich das Grundprinzip als Eigenbau verwirklichen. Der Prototyp steht nun in meiner Werkstatt und leistet mir dort wertvolle „Dienste“ 😉
Doch aufgrund des letzten Punktes unserer Voraussetzungen …
–> richtige Toilette samt Klobrille
ließ ich mich von der Idee überzeugen, doch eine fertige TTT zu kaufen.
Zum damaligen Zeitpunkt gab es schon einige Modelle ab ca. € 700,– aufwärts.
Aufgrund der „Voraussetzung“ einer RICHTIGEN Toilette, boten sich uns nur 2 Modelle, die Separett Villa bzw. die Nature’s Head an.
Separett Villa 9010
Hier setzt man auf das „Separieren“, das Trennen.
d.h. Urin und Kot werden getrennt von einander gesammelt.
Während der Kot direkt in den mit einem kompostierbaren Foliensack ausgekleideten Sammelbehälter fällt, wird der Urin über den Schlauch in einen externen Behälter (Kanister – nicht im Lieferumfang enthalten) abgeleitet.
Vorteile:
- gute Trennung
- gute Lüftung
- schöne Optik
- einfache Feststoffentnahme
- Preis
Nachteile:
- Abmessungen
- Gewicht
- Der Sichtschutz ist mechanisch gekoppelt mit dem Druck auf der Klobrille. Hebt man den Hintern etwas an, wird der Sichtschutz auf die Feststoffe schon geschlossen, obwohl man vermutlich noch nicht mit seinem Geschäft fertig ist.
- Kein Auffangbehälter für den Urin.
Nature’s Head
Auch hier setzt man auf das Trennen und getrenntes Sammeln von Urin und Kot.
Der Kot fällt direkt in den Sammelbehälter, während der Urin in einen Behälter abgeleitet wird.
Durch den Sichtschutz auf die Feststoffe kann „Mann“ auch im Stehen urinieren … darf er aber nicht!
Durch Beigabe von Kokosfaser und einem manuellen Rührwerk wird der Kot zu Kompost verwandelt.
Vorteile:
- gute Trennung
- gute Lüftung
- Sichtschutz (manuell zu öffnen)
- Abmessungen
- Gewicht (da aus Kunststoff)
Nachteile:
- keine echte Klobrille
- Urinbehälter sehr klein
- zum Entleeren des Feststoffbehälters muss man Toilette „zerlegen“.
- Preis
Aufgrund der Punkte Abmessungen, Gewicht und Urinbehälter haben uns nun für die Nature’s Head entschieden.
Funktionsprinzip
Da vermutlich schon öfters gelesen, und oben auch schon beschrieben, möchten wir hier nochmals kurz erklären, wie das Prinzip einer Trockentrenntoilette (TTT) oder auch Bio-Kompost-Toilette funktioniert.
Das System besteht darin, dass Urin und Feststoffe in dieser Toilette getrennt werden. Die Feststoffe werden im Hauptbehälter der Toilette aufgefangen, mit einer Einstreu (Biolan, Kokosfasern, usw.) vermischt. Der Sichtschutz wird mittel Hebel mechanisch geschlossen. Ein kleiner, fest verbauter Lüfter, der die Luft über einen Abluftschlauch nach außen transportiert, trocknet den Inhalt dieser Mischung um ca. 80% und man erhält dadurch wertvollen Kompost.
Es gibt Meinungen, dass keinesfalls Katzenstreu, Sägemehl, o.ä. zu verwendet werden sollten. Dazu haben wir leider keine Erfahrungswerte.
Außer einer Einstreu, benötigt diese Toilette kein Wasser, keine Chemie oder sonstige Zusatzstoffe.
Entleerung
Der Urinbehälter hat ein Fassungsvermögen von 8 Litern und kann in jedes WC geleert werden. Mit ein wenig Wasser verdünnt, kann man den Inhalt auch in der Natur entleeren.
Der Behälter für Feststoffe muss, je nach Anzahl der „Sitzungen“, zwischen 3 – 10 Wochen, oder wie der Hersteller angibt, erst nach ca. 60 – 70 Benutzungen geleert werden.
Fazit
Wir haben nun seit Anfang an diese Trockentrenntoilette verbaut und bereuen es keinen Augenblick.

Diese 2 Jahre konnten wir reichlich Erfahrung sammeln. Manche erfreuen uns, andere eher das Gegenteil.
Hier einige Antworten auf unsere vordefinierten Fragen.
Wie oft wird bei uns die Nature’s Head entleert?
Bei täglicher Nutzung, muss der Urinbehälter zw. 3-4 Tagen, und der Feststoffbehälter ca. alle 4-5 Wochen entleert werden. Richtet sich natürlich nach der Anzahl der täglichen Toilettengänge.
Welches Klopapier nutzen wir?
Wir benutzen 100% biologisch abbaubares, 3-lagiges Klopapier, welches wir in den Feststoffbehälter geben. Dadurch wird die vorhandene Feuchtigkeit noch schneller gebunden.
Es muss einem aber bewusst sein, dass dadurch der Feststoffbehälter schneller voll wird.
Welches Streugut nehmen wir?
Als Empfehlung von Nature’s Head verwenden wir die Kokosziegel, welche wir einige Stunden vor der Wiederbefüllung ansetzen. Dazu nehmen wir 1 Liter kochendes Wasser und lassen den Ziegel, in einem Eimer ZUGEDECKT quellen, bis dieser fast vollständig zerfällt. Den Behälter unbedingt zudecken, damit der Wasserdampf nicht entweichen kann … er wird für den Zerfall des Kokosblockes benötigt.
Die restlichen Bröckchen zermalmen wir mit der Hand, wenn es die Temperatur zulässt.

Geruchsentwicklung vor, während und nach der Benutzung?
Es kommt auf jeden Fall auf die Empfindlichkeit der Nase bzw. des eigenen Geruchssinnes an.
Nach dem Befüllen der Toilette riecht es bei uns immer ein wenig nach feuchtem Waldboden. Nach dem Einschalten des Zusatzlüfters, der bleibt während des Tages immer an und wird nur Nachts mittels Zusatzschalters ausgeschalten, verliert sich dieser Geruch völlig.
Während der „Sitzung“ riecht man nur den eigenen Duft seines „Geschäftes“. Die schon kompostierten Ausscheidungen riecht man nicht.
Auch nach einer Sitzung, wenn der übliche WC-Geruch verflogen ist, riecht man diese TTT nicht mehr.
Entsorgung und Wiederbefüllen
Der Urintank wird entweder unverdünnt in einer Toilette entsorgt, oder mit Wasser verdünnt, als Dünger in der Natur ausgebracht.

Meistens wird über den Feststoffbehälter ein Plastiksack gestülpt und danach der Unterteil der Toilette umgedreht, damit der Inhalt in den Plastikbeutel rutscht. Dieser Sack wird verknotet und normal, wie Kinderwindeln, in einer Mülltonne entsorgt.
Wer einen Garten sein Eigen nennen kann, könnte den produzierten Kompost auch auf einem Beet einarbeiten und so sein Gemüse o.ä. düngen.
In den Urinbehälter geben wir nach der Entleerung bodenbedeckt Hesperidenessig (eine österreichische Essigspezialiät). Dies verhindert den üblen Ammoniakgestank.
Zum Nachspülen nach dem „kleinen Geschäft“ verwenden wir eine kleine Flasche mit verdünntem Essigwasser.
Wie schon erwähnt, wird, zum Wiederbefüllen des Feststoffbehälters, in einem Eimer ein Kokosziegel mit 1 Liter heißem Wasser angesetzt. Nach vollständiger Auflösung wird diese Kokosfaser in den Feststoffbehälter gegeben.
Pflege unserer Nature’s Head
Wie bei einer normalen Toilette wird auch die TTT gepflegt.
Der Urintank wird regelmäßig gespült.
Der Feststofftank wird bei der Entleerung nur grob „ausgekratzt“, aber nicht gereinigt.
Ab und zu sollte mit einem speziellen Abflussreiniger das Ablaufrohr gesäubert werden.
Klobrille, Urinablaufbereich, der Sichtschutz sowie der Innenbereich der Muschel werden mittels Orangenreiniger regelmäßig gepflegt.
Was passiert bei Durchfall?
Sollte es einmal vorkommen, dass eine Magen-Darm-Grippe auftaucht, sollte aufgrund erhöhter Sauberkeit geachtet werden. Außerdem muss der Feststoffbehälter so oft wie möglich entleert werden.
Probleme bei der Anwendung für Frauen und/oder Männer?
Beim Urinieren, egal welchen Geschlechtes, bleibt der Sichtschutz geschlossen.
Für die restliche „Geschichte“ kann danach die Klappe geöffnet werden.
Sollte doch mal etwas Urin in den Feststofftank gelangen, stellt dies auch kein Problem dar.
Noch Fragen?
Wir haben versucht, dass natürlichste Thema der Welt so locker wie möglich zu beschreiben.
Solltet ihr noch Fragen zu der Trockentrenntoilette von Nature’s Head haben, einfach in die Kommentare schreiben oder eine eMail schicken … wir versuchen sie gerne zu beantworten.
Es grüßen euch
die 2 Nomaden 😉
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Kategorien:Erfahrungsberichte, Kastenwagen